Simon Panek
Ort
Simon Panek ist ein ehemaliger Schüler des
Korbinian-Aigner-Gymnasiums, der für
mehrere Monate in den USA, in Baltimore
an der Johns Hopkins University gearbeitet/
studiert hat. Er hat sich bereit erklärt uns einige
Fragen zu beantworten und etwas über seinen
Aufenthalt zu erzählen.
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Was war der Auslöser für Ihren Aufenthalt in den USA während Ihres Bachelorstudiums?
Mein Aufenthalt in den USA während meines Bachelorstudiums wurde maßgeblich von einer einzigartigen Gelegenheit beeinflusst, die sich aus meiner Arbeit in einem Forschungsteam in der Augenklinik ergab. Dieses Team unterhielt enge Beziehungen zur renommierten Johns Hopkins University, die mich einlud, dort zu arbeiten. Zu dieser Zeit erwog ich zunächst den traditionellen Weg über das TUM-Austauschprogramm, um internationale Erfahrungen zu sammeln. Allerdings bot mir die unerwartete Gelegenheit, direkt mit einem angesehenen Forschungsteam an einer renommierten Universität zusammenzuarbeiten, die Möglichkeit, wertvolle Erfahrungen zu sammeln und meinen akademischen sowie beruflichen Horizont auf eine Weise zu erweitern, die ich mir vorher nicht hätte vorstellen können. Letztendlich war es die Kombination aus dieser einzigartigen Gelegenheit, meinem Interesse an internationaler Erfahrung und meinem Wunsch, mich akademisch weiterzuentwickeln, die mich dazu bewogen hat, während meines Bachelorstudiums in die USA zu gehen.
Was sind die bemerkenswerten Unterschiede in Bezug auf Kultur und Lebensbedingungen zwischen Deutschland und den USA?
Als ich in die USA ging, war der offene Umgang der Menschen und die spontane Interaktion eine große kulturelle Veränderung für mich. Im Gegensatz zu Deutschland war es normal, dass Fremde auf der Straße Gespräche begannen oder sich in Geschäften oder an der Universität einfach unterhielten. Dieser offene Austausch war ein bemerkenswerter Unterschied, der eine Anpassungszeit erforderte. Darüber hinaus war die Sicherheitssituation in Baltimore, wo meine Universität lag, ein bedeutender Faktor. Die hohe Kriminalitätsrate in der Stadt bedeutete, dass ich mir ständig bewusst sein musste und Vorsichtsmaßnahmen treffen musste, die ich in Deutschland nicht gewohnt war. Die Universität reagiert mit eigenen Sicherheitsmaßnahmen wie einem Polizeiteam und Notfalllichtern auf dem Campus, was mir ein gewisses Maß an Sicherheit gab. Ein weiterer kultureller Unterschied, der mir auffiel, war die Ernährung. Das reichhaltige Angebot an Fast Food in den USA und die günstigen Preise führten dazu, dass ich mehr Fast Food aß und zunahm. Das war eine Herausforderung, die ich nach meiner Rückkehr nach Deutschland bewältigen musste. Trotzdem genoss ich die Vielfalt der amerikanischen Küche und die Möglichkeit, Restaurants zu besuchen, die es in Deutschland nicht gab. Diese kulinarischen Erlebnisse waren definitiv ein Höhepunkt meines Aufenthalts in den USA. Ein weiterer wesentlicher Unterschied liegt im Hochschulsystem. In den USA haben Studierende mehr Freiheit bei der Kursauswahl, während in Deutschland oft ein vorgegebener Lehrplan besteht. Das Campusleben in den USA ist sozial intensiver mit vielen Wohnheimen und Veranstaltungen, während es in Deutschland möglicherweise weniger intensiv ist. Finanzierung ist auch ein großer Unterschied, da die Hochschulbildung in den USA oft teurer ist. Die politische Kultur in den USA ist stärker polarisiert im Vergleich zu Deutschland, wo politische Diskussionen oft weniger konfrontativ sind. Diese Unterschiede beeinflussen die Studienerfahrungen in beiden Ländern.
Wie haben Sie Unterkunft, Finanzierungsmöglichkeiten und Lebenshaltungskosten während Ihres Aufenthalts in den USA erlebt?
Die Unterkunftssituation an der Johns Hopkins University war so, dass nur Erstsemester Unterkünfte auf dem Campus hatten. Der Rest musste sich selbst um Wohnraum kümmern, aber ich hatte das Glück, bereits bekannte Personen zu haben, die mir bei der Wohnungssuche halfen. Bezüglich der Lebenshaltungskosten ist es wichtig, die regionalen Unterschiede zu berücksichtigen. Die Kosten für frische Lebensmittel sind deutlich teurer wie beispielsweise Fast Food, Miete und Transport können je nach Standort stark variieren. In Baltimore, wo meine Universität lag, waren die Lebenshaltungskosten im Vergleich zu anderen Städten moderat, aber dennoch musste ich ein Budget einhalten und sparsam mit meinen Ausgaben umgehen, insbesondere in Bezug auf die Mietkosten.
Wie haben Sie sich an den Sprachwechsel und das Reisen in den USA angepasst? Wie war die finanzielle Situation der Studierenden an den US-Universitäten, und wie sehen Sie die Berufsaussichten in den USA im Vergleich zu Deutschland?
Bezüglich des Sprachwechsels habe ich festgestellt, dass ich mich nach etwa anderthalb bis zwei Wochen umgestellt habe. Das intensive Arbeiten und Kommunizieren in Englisch hat sicherlich dazu beigetragen, dass ich mich schnell an die neue Sprachumgebung gewöhnt habe. In Bezug auf das Reisen war Fliegen eine effiziente Möglichkeit, verschiedene Teile des Landes zu erkunden, und an der Ostküste gab es gut vernetzte Zugverbindungen für kürzere Reisen. Die finanzielle Situation der Studierenden an US-Universitäten variiert stark. Einige werden finanziell von ihren Eltern unterstützt, während andere hart für ihre Bildung kämpfen und möglicherweise ihre Studienzeit über mehrere Jahre strecken, um Arbeit und Studium zu kombinieren. In Bezug auf die Berufsaussichten in den USA bin ich zwiegespalten. Es gibt zwar die Möglichkeit, viel Geld zu verdienen, aber die Arbeitsbedingungen sind oft härter als in Deutschland. Daher würde ich persönlich, wenn ich älter werde oder eine Familie gründe, wahrscheinlich nach Deutschland zurückkehren.
Wie sehen Ihrer Erfahrung nach die Arbeitsbedingungen und das Gesundheitssystem in den USA im Vergleich zu Deutschland aus?
Die Arbeitsbedingungen in den USA sind oft anspruchsvoller, mit begrenzten Urlaubs- und Krankheitstagen sowie einem strengeren Umgang bei Krankheitsfällen. Selbst mit ärztlichem Attest können Arbeitnehmer entlassen werden, was in Deutschland nicht der Fall ist. Das Gesundheitssystem in den USA ist bekanntlich teurer und birgt oft unerwartete Kosten, die selbst mit Versicherung nicht vollständig gedeckt werden. Dies führt dazu, dass Menschen sich den Krankentransport oder bestimmte Behandlungen nicht leisten können.
Wie pflegen Sie den Kontakt zu Ihren Freunden aus den USA, und könnten Sie uns etwas über sogenannte 'Party Colleges' und interessante Hochschulen in den USA erzählen?
Ich halte täglich telefonisch Kontakt zu einem meiner Freunde aus den USA und freue mich über die Entwicklung dieser Freundschaft. Bezüglich der 'Party Colleges' wäre das College of Maryland ein Beispiel, und der berühmte Spring Break in Florida steht für wilde Partys.
Es gibt viele verschiedene Hochschulen in den USA mit unterschiedlichen Schwerpunkten, abhängig von der bevorzugten Umgebung und Atmosphäre. Renommierte Universitäten wie die University of Texas in Austin oder die University of California (UCLA) sind interessante Optionen, die es sich lohnt, näher zu betrachten.
Könnten Sie uns einige Empfehlungen für renommierte Universitäten in den USA geben?
Es hängt davon ab, in welchem Bereich Sie interessiert sind. Jede Universität hat ihre Stärken. Zum Beispiel ist das Massachusetts Institute of Technology (MIT) eine sehr gute Wahl für Technik, Naturwissenschaften und Management. Die Ivy-League-Universitäten, wie Harvard, Yale und Princeton, sind auch für verschiedene Studienbereiche bekannt. Für Ingenieurwissenschaften sind das California Institute of Technology (Caltech) und Georgia Institute of Technology führend. In Bezug auf Gesundheitswissenschaften und Medizin sind Johns Hopkins University und Harvard University führend. Diese Universitäten sind nur einige Beispiele für die Vielfalt der renommierten Hochschulen in den USA.
Wir haben durch dieses Interview den Eindruck bekommen, dass ein Studienjahr in den USA einen großen Mehrwert liefert.